Wenn Schrott und Unfähigkeit zusammenkommen, hängt die Sicherheit am seidenen Faden.
Zu den weiter vermehrten Rissen an Dampferzeuger-Heizrohren im AKW Neckarwestheim II
Leider waren auch beim zweiten Anlauf die vom Umweltministerium gedeckten Versuche der EnBW, die höchst gefährliche Riss-Korrosion im Reaktor des AKWs GKN II zu stoppen, erfolglos. Im letzten 3/4 Jahr wurde mit dem AKW ein riskanter Blindflug zu unser aller Lasten betrieben, und heute mussten das baden-württembergische Umweltministerium und die EnBW bekannt geben, dass die Risse sich weiter vermehrt haben.
In den offensichtlich miteinander abgestimmten Pressemitteilungen des Betreibers und der Atomaufsicht (warum heißt die eigentlich noch so?) hat man sich allerdings größte Mühe gegeben, das Problem zu verharmlosen, man muss also genau hinsehen.
Wenn das Ministerium schreibt: "Der Betreiber hat dem Umweltministerium eine erste Auswertung vorgestellt. Er berichtete, dass es sich um denselben Schadensmechanismus handelt, der auch für die in der Revision 2018 festgestellten rissartigen Befunde mit Spannungsrisskorrosion ursächlich war", dann heißt das, dass man die Sache überhaupt nicht im Griff hat, man hat also irgendwas getan, offenbar ohne zu verstehen warum, und braucht sich nun nicht zu wundern, dass es nichts gebracht hat.
Und wenn es weiter heißt „Der Betreiber hat ein Reparaturkonzept vorgestellt, das sich an die Vorgehensweise von 2018 anlehnt“ (also wieder nur ein paar Rohre verstopfen), dann klingt das so, als wolle die Atomaufsicht die EnBW gerade so wie beim letzten Mal weiter improvisieren lassen.
Beim genauen Lesen der EnBW-Mitteilung wird es dann richtig gruselig. Dort heißt es:
„Entscheidend ist dabei, dass wir mit diesem Verfahren sehen, dass nur ein Teil der aktuellen Befunde nach der letztjährigen Revision neu entstanden ist. Unsere damals ergriffenen Maßnahmen, die ihre Wirksamkeit erst über mehrere Jahre und Betriebszyklen hinweg voll entfalten können, zeigen also bereits erste Erfolge“.
Das heißt im Klartext: die EnBW rechnet also fest damit, dass auf Jahre hinaus immer noch neue Spannungsrisse hinzukommen werden.
Man fragt sich: sind die Verantwortliche bei EnBW und Umweltministerium denn wahnsinnig geworden, die Menschen und das Land immer weiter in Gefahr zu bringen?
Was muss denn im Neckarwestheim und Philippsburg nach den Serien ungeklärter Alterungsschäden an Heizrohren, Brandschutzklappen, Notstromdieseln und anderen Sicherheitseinrichtungen sowie der Serie von Management- und Qualitätssicherungsversagen noch passieren, damit in Baden-Württemberg endlich diese beiden Zeitbomben GKN II und KKP 2 sofort abgeschaltet werden?